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Geld verdienen mit Urbanen Seilbahnen

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Die 3S-Umlauf-Seilbahn für die
Bundesgartenschau in Koblenz wurde vom Österreichischen Seilbahnhersteller Doppelmayr errichtet und wird auch von Doppelmayr betrieben ( die Seilbahn für die Gartenschau 2013 in Hamburg sollte auch „ein österreichischer Investor“ errichten). Die Seilbahn „mit der größten Beförderungskapazität Deutschlands“ ist ein Prestigeobjekt und zugleich ein Referenzobjekt. Eine der Gondeln wurde wie eine „Innenstadt-Seilbahn-Gondel“ mit orangen Schalensitzen ausgerüstet. Damit die (hoffentlich) anderthalb Millionen Fahrgäste schon mal das Verkehrsmittel der Zukunft kennenlernen.

Die Rheinseilbahn in Koblenz muss leider wieder abgebaut werden (weil das Prädikat „Weltkulturerbe“ durch die Seilbahn gefährdet erscheint). Da der Boom bei den Urbanen Seilbahnen weitergehen und die Nachfrage steigen wird, wird sich auch der Abbau der Bahn und Weiterverkauf rentieren. Das Betreiben dürfte selbst schon kostendeckend sein, zu den Bundesgartenschauen kamen bisher immer viele BesucherInnen:

Bundesgartenschau

Jahr

Besucher

Potsdam

2001

2,6 Millionen

Rostock

2003

2,6 Millionen

München

2005

2,5 Millionen

Gera+Ronneburg

2007

1,4 Millionen

Schwerin

2009

1,9 Millionen

Konstanz

2011

? ? ?

Quelle: [ http://www.bundesgartenschau.de/de/content/2001-2009-55/ ]


Wenn man weiß, dass die Bundesgartenschau Konstanz auf zwei Areale aufgeteilt ist, die eben durch diese Rheinseilbahn verbunden sind, und der Fahrpreis für die Seilbahn (oder einen Bus-Shuttle-Diernst) in der €20,-- Tageskarte für die Bundesgartenschau enthalten ist, kann man davon ausgehen, dass sich das finanzielle Investment von Doppelmayr rentiert. Vom Werbewert gar nicht zu reden.

Die Stadt Konstanz ließ eine Umweltbilanz erstellen, welches Verkehrsmittel weniger Emissionen verursacht. Und weil bei der Rheinseilbahn auch CO2-Emissionen eingespart werden...



Umweltfreundliche Verkehrsmittel sparen CO2.

Wer CO2 einspart, kann CO2-Emissionszertifikate verkaufen.



„EU carbon allowances break €14 price barrier“
[ Quelle: www.businessgreen.com/bg/news/1805985/eu-carbon-allowances-break-eur14-price-barrier ]
„EU Carbon Rises to Highest Price in Two Years as German Reactors Are Shut“

[ Quelle: http://www.bloomberg.com/news/2011-03-15/eu-carbon-allowances-surge-to-highest-price-since-2008-on-nuclear-halts.html ]


Video-Bericht der Deutschen Welle über die Metrocable de Medellín:
[ externer Link zu http://www.dw-world.de/dw/0,,14034,00.html ]

Rund 30.000 Passagiere transportieren die Seilbahnen in der Stadt Medellín (Kolumbien) am Tag. In den 51 Wochen des Betriebs im Jahr ergibt das mehr als 15 Millionen Passagiere ! Fast 20.000 t CO2 können dadurch eingespart werden. Mit der obengenannten Basis berechnet, hätte 2010 die Metrocable de Medellin 280.000,-- Euro aus Emissionszertifikatehandel erwirtschaften können. Zusammen mit den Einnahmen aus dem Ticketverkauf für 15 Millionen Fahrten erscheint es plausibel, warum der Direktor des Unternehmens die Idee der Urbanen Seilbahn „exportieren“ will und neue Seilbahnen bereits geplant werden.

Einreichprojekt dazu "CLEAN DEVELOPMENT MECHANISM PROJECT DESIGN DOCUMENT FORM (CDM-SSC-PDD)"
http://cdm.unfccc.int/filestorage/NVOQ2UM4DH93P65XS0TWJLFEAYB8IG/PDD.pdf?t=OG18MTMwMTI3MDk4Mi42Mg==|0oBGprxwwzRKjuqXqTSpY-nM-BA=
(der Betrag von € 275.000,- wird in dieser Studie für 2011 prognostiziert)







Wieviel Fahrgeld und Emissionszertifikate
bekommt man beim Ausbau des Öffentlichen Nahverkehrs?


 

bis zu...
Fahrgäste je Stunde
( und Richtung )

Baukosten
je Kilometer

um 500 Mio €
baut man
theoretisch

um 500 Mio €
transportiert man
theoretisch


Personal-
bedarf

U-Bahn:

60.000
Personen / h

> 500 Mio €
*A)

1 km Linie

60.000
Personen / h
pro km

 

Stadtbahn:

20.000
Personen / h

       

Straßenbahn:

10.000
Personen / h

20-33 Mio €
*B)

17-25 km
( Netzwerk )

170.000-250.000
P / h
pro km

 

Straßenbahn:

10.000
Personen / h

12 Mio €
*C)

41,5 km

10.000 P / h
pro km

 

Stand-
seilbahn:

8.000
Personen / h

       

Drei-
seilbahn:

6.000
Personen / h

       

Funitel®–
Seilbahn:

4.000
Personen / h

       

Funifor®-
Pendel-
Seilbahn:

strecken-
abhängig

       

Kuppelbare
Gondelbahn

(10-MGD) :

3,600
Personen / h
10-Personen-
Gondeln
alle 10 Sekunden
eine Gondel

       


Kuppelbare
Gondelbahn

(8-MGD) :
(*D

2.800
Personen / h
8-Personen-
Gondeln
alle 10 Sekunden
eine Gondel

ca. 3,2 Mio €
je km
(Stationen,
Antrieb, Seile, Stützen, Fahrzeuge)

156 km
( Netzwerk )
2 x 13 Linien
à 6 km,
500 m Abstand
für 36 km²

37.440 P / h
je Richtung,
wenn bei einer
Linie 2.800 P/h
fahren
(8-Personen-
Gondel)

3 bis 5
Personen je
Linie und
0 bis 2
Personen je Station


Kuppelbare
Gondelbahn
(8-MGD) :
(*E

2.800
Personen / h
8-Personen-
Gondeln
alle 10 Sekunden
eine Gondel

ca. 5,0 Mio €
je km
(Stationen,
Antrieb, Seile, Stützen, Fahrzeuge)

90 km
( Netzwerk )
2 x 10 Linien
à 4,5 km,
500 m Abstand
für 20 km²

28.800 P / h
je Richtung,
wenn bei einer
Linie 2.800 P/h
fahren
(8-Personen-
Gondel)

3 bis 5
Personen je
Linie und
0 bis 2
Personen je Station


Straßenbahn

*F)

2.800
Personen / h
je Linie
als Vergleichs-
basis


483 Mio €
=
24,2 Mio €
je km

20 km
(Netzwerk)
2 x 5 Linien
à 2 km
500 m Abstand
für 4 km²

18.000 P / h
je Richtung
wenn bei einer
Linie 2.800 P/h
fahren

5 Fahrzeuge
= 5 Fahrer
je Richtung
= 10 Fahrer
in beiden
Richtungen


Straßenbahn

*F)

10.000
Personen / h
als Vergleichsbasis
alle 104 Sekunden ein 290-Personen-Fahrzeug
(mehr Fahrzeuge
nötig,
für 500 Mio €
ergibt das
kürzere Strecken)


527 Mio €
=
28,5 Mio €
je km

18,5 km
(Netzwerk)
3 x 8 Linien
1 km x 3,5 km
500 m Abstand
für 3,5 km²


30.000 P / h
oder
80.000 P / h
je nach Richtung

14 Fahrzeuge
= 14 Fahrer
je Richtung
= 28 Fahrer
in beiden
Richtungen

Autobus :

3.500
Personen / h

       

Pendelbahn-
Seilbahn :

strecken-
abhängig,
2.000
Personen / h
?

       

*A) Baukosten der U-Bahn, Quelle: http://www.nabis.de/ubahn/was_kostet_uns_die_ubahn
*B) Baukosten der Straßenbahn von Edinburgh, Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Stra%C3%9Fenbahn_Edinburgh
*C)
Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen e.V. (FGSV): Hinweise zu Systemkosten von Busbahn und Straßenbahn bei Neueinführung. Köln 2008: Strecken außerhalb der innenstädte

*D) und *E) nach
MONHEIM Heiner, MUSCHWITZ Christian, AUER Wolfram, PHILIPPI Matthias: "Urbane Seilbahnen"
Moderne Seilbahnsysteme eröffnen neue Wege für die Mobilität in unseren Städten
Köln, 2010, ISBN 9 783940 685988 39,00 Euro 124 Seiten
kölner stadt- und verkehrsverlag / http://www.ksv-verlag.de/

Zitat Seite 70:
[ kleinerer Wert Berechnung *E) und größerer Wert Berechnung *F) ]
Antriebsstation: € 1,5 Mio - 2 Mio
Umkehrstation: € 1 Mio - 1,5 Mio
Rohrstützen: € 90.000 - 180.000
Fachwerksstützen € 180.000 - 500.000
Seil für 100 Meter: € 10.000 - 15.000
Fahrzeug komplett: € 20.000 - 25.000
siehe auch Baukosten Zooselbahn Zürich „16,7 Mio Schweizer Franken für 2 km“,
Quelle: http://sc.tagesanzeiger.ch/dyn/news/zuerich/590783.html
siehe auch Baukostenschätzung bei
http://s-bahn-plus.de/documents/110512-BKS-BahnknotenMUC-20110512_000.pdf, 12,8 MB, Folie 78

*F)
Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen e.V.:
Hinweise zu Systemkosten von Busbahn und Straßenbahn bei Neueinführung
Köln, 2008, ISBN 978-3-939715-60-3, 52 Seiten

für 2010 gegenüber der Literaturstelle indexangepasste Zahlen (auf 1.000 gerundet):
Koste je Kilometer Strecke: € 20.680.000
siebenteilige Zweirichtungs-Straßenbahn: € 3.464.000 mit 290 Plätzen
Betriebshofanlage: € 25.850.000


...woraus man beim Vergleich der Verkehrsmittel ablesen kann, dass man um den Betrag, den man für den Bau einer U-Bahn braucht,

  • ein ganzes Netz an Bahnen über ein Stadtgebiet spannen könnte,
  • das Vier- bis Fünffache an Passagieren mit einem umweltfreundlichen CO2-Emissionen sparenden Verkehrsmittel versorgen könnte und die Luftqualität in den Städten verbessert,
  • die meisten Erträge aus dem Ticketverkauf das Investment in eine URBANE SEILBAHN bringt,
  • der Ertrag aus CO2-Zertifikaten aus einer URBANEN SEILBAHN am höchsten sein dürfte, da die ersparten CO2-Emissionen auch von der Personenzahl abhängen.

(...wobei die Baukosten präzisiert werden müssten, wie man am Beispiel Straßenbahn ersehen kann, geänderte Baukosten ergeben Änderungen bei der Erträgen).

Wobei man natürlich berücksichtigen muss, dass U-Bahn oder Straßenbahn höhere Fahrgeschwindigkeiten erreichen als eine Seilbahn (sofern die Linien lang genug sind). Aus der Mobilitätsforschung ist aber bekannt, dass der Arbeitspendler eine konstante Wegzeit akzeptiert und je schneller und weiter das Verkehrsmittel fährt, umso länger wird der akzeptierte Arbeitsweg (Pendlerradius) und zugleich steigen die benötigte Transportenergie samt Emissionen. Auch wenn es attraktiv ist, einen Arbeitsplatz in 100 km Entfernung wählen zu können (oder noch weiter entfernt, wenn man zweimal täglich den Billigflieger oder den Hubschrauber nimmt), so wird dadurch doch viel Energie verschwendet und CO2 produziert.



„Gondoling is the new sex“

...könnte der neue Spruch für Investmentbanker werden („sex“ übersetzt = Attraktivität, Anziehungskraft). Die ungebremst wachsenden Megacities der Dritten Welt samt China mit ihren schlechten Verkehrsnetzen haben noch viel Bedarf an besseren Verkehrsmitteln, etwa mit einer Seilbahn in der Stadt.



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